Die Biodiversität in der Schweiz ist stark gefährdet. Zu den Hauptursachen gehören Pestizide, Überdüngung und der übermässige Antibiotikaeinsatz in der  Landwirtschaft. Diese Einträge belasten die Umwelt und sind für uns Menschen gesundheitsschädlich.

Verseuchtes Wasser

Kleine Fliessgewässer, Oberflächengewässer und das Grundwasser sind heute grossflächig durch Pestizide verseucht. In vielen Gewässern werden die gesetzlich festgeschriebenen Grenzwerte häufig, und oft monatelang überschritten. „In unseren Gebirgsbächen, weitab von konventionellen Landwirtschaftsbetrieben, sind Anzahl und Vielfalt der Kleinlebewesen wie Bachflohkrebse, Steinfliegen- und Eintagsfliegen- oder Kribbelmückenlarven in den letzten fünf bis zehn Jahren dramatisch zurückgegangen“, sagt Radi Hofstetter, Präsident des kantonalen Fischereiverbandes. Radi Hofstetter: „Die Initiativen sind extrem! Ja, richtig! Sie sind extrem wichtig und notwendig, wenn wir unsere Gesundheit und die Biodiversität nicht endgültig aufs Spiel setzen wollen.“

Erschreckendes Insektensterben

Der Einsatz von Pestiziden ist mit ein Grund für den erschreckenden Rückgang der Biomasse bei den Insekten. Wissenschaftliche Untersuchungen bei den Bienen haben gezeigt, dass besonders Neonicotinoide, ein insektenspezifisches Nervengift, die Arbeiterinnen wie auch der Bienenkönigin und ihre Fruchtbarkeit schwächen können. Für den Imker Rolg Marugg ist darum klar: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Wirkungen auch die zahlreichen Wildbienenarten und viele andere Insekten betreffen.“ Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Insektenfresser. Michaela Bauer, Vertreterin der Bündner Vogelschutzvereine sagt: „Seit Jahren stellen wir einen grossen Artenrückgang bei verschiedenen Vogelgruppen fest. Sorge machen uns die Wiesenbrüter- und Agrarlandarten.“ Je intensiver die Landbewirtschaft, desto schwieriger sei es für diese Vögel Lebensräume, Insekten und pestizidfreie Nahrung zu finden. 

2xJA für einen Innovationsschub für Mensch und Natur

„Die Pestizidverbots- und die Trinkwasserinitiative sind Gesundheitsinitiativen“, sagt Gusti Ott von der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz. Auch er wies auf wissenschaftliche Untersuchungen hin. In einer grossen französischen Studie wurde festgestellt, dass die Ernährung mit vorwiegend naturbelassenen und unbelasteten Nahrungsmitteln das Risiko von Lymphdrüsenkrebs und Brustkrebs um etwa 25 Prozent senkt. Als Folge des weitverbreiteten Antiobiotikaeinsatzes nehmen zudem die Antibiotika-Resistenzgene zu. „Wir sind Teil der Natur, und unser Umgang mit ihr fällt früher oder später auf uns zurück“, sagt auch Noana Werdmüller von Extinction Rebellion Graubünden. Darum sei jetzt der Zeitpunkt, unsere Subventionen bzw. unser Steuergeld umzulenken, in eine zukunftsorientierte und nachhaltige Landwirtschaft. „Ich hoffe, dass die Initiativen der Landwirtschaft einen Innovationsschub verleihen“, sagt auch die Winzerin Francisca Obrecht.

Diese Organisationen unterstützen das 2xJA: 
Kantonaler Fischereiverband, WWF, Pro Natura, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Bündner Vogelschutz, Lokalgruppe Extinction Rebellion, Brunnenmeister Graubünden, SP und Verda.