Die Ranglisten der weltweit grössten CO2-Sünder kennen wir alle. Diese wird bekanntlich von China angeführt, mit einem Anteil von rund 30 Prozent. Die USA folgt auf dem zweiten Rang mit einem halb so grossen Anteil. Das drittplatzierte Land Indien verursacht wiederum halb so viele Treibhausgase wie die USA. Zusammen sind diese drei Länder für die Hälfte der klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich. Ein Vergleich mit der Schweiz macht hier keinen Sinn. Giganten und Zwerge kann man nicht miteinander vergleichen. Einigermassen fair ist aber der Vergleich mit Europa. Im Länderranking würde Europa Indien vom dritten Platz verdrängen. Europa hat wie China und die USA also eine grosse Verantwortung beim Klimaschutz.

Die Klimagerechtigkeit nach der Logik der Öl-Lobby

Noch gerechter ist ein Vergleich der Treibhausgase pro Kopf. Vergleicht man einen Schweizer mit einem Chinesen, Amerikaner und Inder wird die Rangliste der Länder völlig auf den Kopf gestellt. Die USA belegt den 11., China den 32., die Schweiz den 63. und Indien den 82. Rang. Ein Schweizer verursacht z.B. doppelt so viele klimaschädlichen Treibhausgase wie ein Inder, weil wir Wohlstand haben und Indien immer noch viel Armut. Gemäss der Klimagerechtigkeit der Öllobby müsste aber nicht der Schweizer, sondern der Inder den Gürtel beim CO2 enger schnallen, weil das riesige Land Indien weltweit der drittgrösste CO2-Sünder ist.

Die Logik der Öllobby wirft noch eine weitere Frage auf. Wenn China, die USA und Indien die Hälfte aller klimaschädlichen Treibhausgase verursachen, welche Staaten sind dann für die andere Hälfte verantwortlich? Es sind lauter Länder, die weniger als 2 oder gar 1 Prozent der weltweiten Treibhausgase verursachen. Über 90 Prozent der Länder spielen in dieser Liga: Deutschland, Kanada, Brasilien, Australien, Grossbritanien, die Schweiz und viele mehr. Mit ihrem kleinen Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen können diese Länder allein nicht die Welt retten. Sie könnten alle ihre Klimaverantwortung als irrelevant abtun. Tun sie aber nicht. Rund 40 Prozent aller klimaschädlichen Treibhausgase würden sonst weiterhin ungebremst in die Atmosphäre gelangen.

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit dem grössten CO2-Ausstoss

Dass auch die kleine Schweiz Verantwortung übernehmen muss, zeigt zudem eine aktuelle Studie der Uni Bern. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 73 wurden erstmals Zahlen des ökologischen Fussabdruckes der Schweiz im internationalen Vergleich berechnet. Mitberücksichtigt wurden auch die CO2-Emissionen, die wir Schweizerinnen und Schweizer durch unseren Konsum von importierten Gütern verursachen. Nach dieser Berechnung gehört die Schweiz weltweit zu den Ländern mit dem grössten CO2-Ausstoss pro Kopf.

Wie auch immer der CO2-Fussabdruck der Schweiz berechnet wird, klar ist, Klimaschutz geht nur gemeinsam. Mit dem CO2-Gesetz übernimmt auch die Schweiz Verantwortung und macht jetzt einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Pariser Klimaabkommen.

 

 

Über 90% aller Länder verursachen weniger als 2 oder gar 1 Prozent der weltweiten Treibhausgase. Zusammen sind sie für 40% des weltweiten Ausstosses verantwortlich. Das zeigt: Klimaschutz geht eben nur gemeinsam.
Anita Mazzetta, Alt-Gemeinderätin Chur, Vorstand Verda

Dass auch die kleine Schweiz Verantwortung übernehmen muss, zeigt zudem eine aktuelle Studie der Uni Bern. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 73 wurden erstmals Zahlen des ökologischen Fussabdruckes der Schweiz im internationalen Vergleich berechnet. Mitberücksichtigt wurden auch die CO2-Emissionen, die wir Schweizerinnen und Schweizer durch unseren Konsum von importierten Gütern verursachen. Nach dieser Berechnung gehört die Schweiz weltweit zu den Ländern mit dem grössten CO2-Ausstoss pro Kopf.

Wie auch immer der CO2-Fussabdruck der Schweiz berechnet wird, klar ist, Klimaschutz geht nur gemeinsam. Mit dem CO2-Gesetz übernimmt auch die Schweiz Verantwortung und macht jetzt einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Pariser Klimaabkommen.

Kolumne im Bündner Tagblatt vom 29.4.2021